Das aufgehobene Fördergebiet Spandauer Vorstadt

Das ehemalige Stadtumbaugebiet Spandauer Vorstadt grenzt direkt an die historische Mitte Berlins und erstreckt sich südlich der Linienstraße zwischen Oranienburger und Schönhauser Straße. Die Spandauer Vorstadt ist die größte erhaltene und planmäßig angelegte Vorstadt von Berlin. Der fast 300 Jahre alte historische Stadtgrundriss mit seinem hohen Anteil an Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert zeichnet sich durch meist kleine Grundstücke und vielfältige Gebäudetypen aus.

An der Oranienburger Straße

Gebietscharakteristik

Das geschützte Flächendenkmal und Erhaltungsgebiet dokumentiert geschichtlich und stadträumlich eindrucksvoll die Charakteristik der Vorstadtentwicklung und hat deshalb besondere Bedeutung für die gesamte Stadt. Die Hauptstraßen zu den Vororten im Norden Berlins sowie das unregelmäßige Straßensystem, das im Wesentlichen 1716 abgesteckt war, bestimmen die städtebauliche Eigenart des Gebietes noch heute. Es wird geprägt durch herausragende Baudenkmale wie die Sophienkirche, das ehemalige Postfuhramt, das St. Hedwig-Krankenhaus, die Neue Synagoge, die Hackeschen Höfe und das ehemalige Kaufhaus Wertheim.

Berühmt ist das behutsam erneuerte Quartier für sein Erscheinungsbild und Flair der gewachsenen Stadt mit seinem Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten. Mit ihren Galerien, historischen Gewerbehöfen und attraktiven Einkaufsmöglichkeiten zieht die Spandauer Vorstadt gleichermaßen Menschen aus Berlin wie  auch Touristen an. Die Spandauer Vorstadt war sowohl als Fördergebiet des Programms Stadtumbau Ost wie auch bis 2008 als Sanierungsgebiet ausgewiesen.

Informationen

  • Bezirk:
    Mitte
  • Gebietsfestlegung:
    21.09.1993 gemäß §§ 142 und 171b BauGB
    Aufhebung: 15.01.2008
  • Gebietsgröße:
    68 ha
  • Einwohner:
    9.286 (12/2019)
  • Bewilligte Programmmittel:
    2,7 Mio. Euro (Dez./2008)

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Gebietsportrait Fördergebiet Spandauer Vorstadt

  • Doctype: PDF-Dokument (2,5 MB) – Stand: 12/2020

Schendelpark Süd

Sanierungsziele und Leitbild

Wesentliches Ziel der Förderung war die Stärkung des Gebiets als innerstädtisches Wohnquartier. Dazu gehörte, die Altbauten im weitest möglichen Einvernehmen mit den Mieterinnen und Mietern mit einem zeitgemäßen Standard auszustatten. Die ursprüngliche Stadtgestalt sollte erhalten oder wieder hergestellt werden, um die einmalige und unverwechselbare städtebauliche Eigenart des Gebiets zu bewahren. Hohe Priorität hatten außerdem die Sicherung, der Ausbau und die Ergänzung der Einrichtungen der sozialen Infrastruktur. Bei den Grünflächen und Spielplätzen wurde sowohl eine Erweiterung des Angebots durch Neuanlage als auch eine Qualitätsverbesserung des vorhandenen Bestands angestrebt. Der öffentliche Raum – die Straßen und Plätze – sollte durch die behutsame Umgestaltung eine hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität erreichen. 

Spielplatz im Gormann-Dreieck

Ergebnisse

Um die großen Herausforderungen der Gebietsentwicklung in der Spandauer Vorstadt meistern zu können, profitierte das Gebiet von drei Programmen der Städtebauförderung: Es war als Sanierungsgebiet, als Gebiet des Städtebaulichen Denkmalschutzes und als Stadtumbaugebiet ausgewiesen. Durch diesen gezielten Mitteleinsatz wurde nicht nur die bauliche Erneuerung der privaten und öffentlichen Gebäude gemeistert und damit bezahlbarer Wohnraum gesichert. Es konnte gleichzeitig dem hohem Umnutzungs- und Veränderungsdruck mit sinnvollen Investitionen in die soziale Infrastruktur und den öffentlichen Raum begegnet werden. An der Konkretisierung der Pläne und der Auswahl geeigneter Maßnahmen zur Gebietsentwicklung wurden die Bewohnerschaft, örtliche Gewerbetreibende und Hauseigentümer beteiligt.

Durch die Förderung ist die Spandauer Vorstadt bis heute für alle Bewohnergruppen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, insbesondere jedoch für Haushalte mit Kindern, attraktiv geblieben. Ein deutliches Zeichen der positiven Gebietsentwicklung ist das dynamische Wachstum der Einwohnerzahl. In der Spandauer Vorstadt wurde 1996 der niedrigste Stand mit 7.040 Einwohnern verzeichnet. Seitdem erfolgte ein kontinuierlicher Einwohnerzuwachs. Mitte 2016 waren insgesamt 9.235 Einwohner gemeldet. Dies entspricht einer Steigerung um 30 Prozent.

Übersichtsplan der Fördervorhaben im Gebiet

  • Doctype: PDF-Dokument (3 MB) – Stand: 12/2020

Stand: April 2024